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Wo der Hammer steht!

Mick Hüby geht bis an die Grenze
(Die Erschaffung von Nosfearatu hat den ganzen Mann gefordert)
 

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Also der Mick Hüby ist einer von den ganz argen. Der Mann reißt am Gasgriff, dass es uns ganz anders wird. Und wenn der Mann sich was in den Kopf gesetzt hat, dann bekommt er es auch. Manchmal dauert es allerdings ein bisserl länger.

Glauben Sie, dass der Name NOSfearatu zufällig gewählt ist?
NOSfearau? Jaja, NOS leitet sich von Lachgas ab, "fear" stammt vom englischen Angst, und "atu", das hat sicher was mit atü, also mit Überdruck zu tun. Mhm. Sicher. Wir haben recherchiert. Insgesamt ein Jahr lang. Und wir können Ihnen sagen: Alles nicht wahr. Nosfearatu hat einzig und allein mit dem Blutsauger Nosferatu zu tun. Mit sonst gar nichts. Das Lachgas war nur notwendig als schmückendes Beiwerk und weil man ja schließlich ein Ziel vor Augen haben muss. Und die Sache mit der Angst und dem Überdruck stellt sich sowieso zwangsläufig ein.

Weil wenn man die Sponsoren im Nacken sitzen hat, wenn die Freundin Stress macht, wenn man jeden Arbeitsschritt dokumentieren muss, wenn die Leser wissen wollen, wie man vorankommt, wie es geht, und was als nächster Schritt geplant ist, wenn der Chef mühsam ist, wenn die Forumbenützer und der Himmel weiß wer aller sonst noch tausende Fragen stellen, puh, dann wird es schon ein bisserl eng. Wenn man dann auch noch gewinnen will, vor Publikum, vor einem möglichst großen Publikum, mit diesem Motorrad, vor 15.000 Zuschauern, sagen wir einmal, direkt am Meer, in einem südenglischen Badeort, bei den Brighton Speed Trials, Englands ältester und traditionsreichster Motorsportveranstaltung, dann, dann wird es wirklich eng. Viel Druck, viel Angst.

Aber er hat es gewollt. Mit jeder Faser seines Herzens. Er musste. Weil er wollte.

Nosfearatu, der Vampir.
Sie hat ihn langsam ausgesaugt. Über Jahre. Stetig und mit steigender Dosis. Dabei war die Sache am Anfang ganz harmlos. Da war die Kawasaki Z 750 Turbo, zwölf Jahre alt, ein Unfallmotorrad, günstig erstanden. Dann war da ein bisserl Schrauberei, ein bisserl feilen und polieren, ein bisserl mehr Hubraum, ein anderer Krümmer, die verchromten Motordeckel, die verchromte Schwinge, die Acht-Kolben-Bremszangen, die gefrästen Felgen, der Turbolader, die Lachgaseinspritzung, das handgeschnitzte Monocoque und die Daumenbremse. Tage und Nächte fielen ihr zum Opfer, drei Jahre und weit über eintausend Arbeitsstunden sind in sie geflossen, es gab unzählige Rückschläge, viel musste gelernt werden, viel musste gelesen und gefragt werden, oft war er an seiner Grenze, manchmal auch darüber, aber er ließ sich weiter aussaugen, war süchtig nach ihrer Gier, nach ihrem Motor, nach ihrem Fahrwerk, nach den polierten Aluschrauben, nach ihrem Heck und den bewundernden Blicken. "Ich habe sie gehasst und geliebt. Sie hat meine Psyche gehäutet. Sie war so unberechenbar, ein wildes Tier, so aufregend und so schön. Einzigartig. Und sie hatte immer schon einen verdammt schönen Arsch. Sie hat alles von mir verlangt, und ich habe ihr alles gegeben."

Einmal hat er sie geschlagen.
Vor Wut, vor Enttäuschung, unfähig, sich der Situation zu entziehen oder sich ihr zu stellen, nicht mehr Herr der Situation. Er konnte nicht mehr anders.

Ihr Erschöpfer war reichlich ausgesaugt, als das Ding endlich lief.

 
Text: Karin Mairitsch
 
 
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Letzte Änderung am Montag 11 April, 2005 11:29 von Webknecht.